Die Schülerfirma „Die Abtaucher“ lassen andere Jugendliche für die Wissenschaft die Unterwasserwelt erleben.
Eigentlich sind in NRW Osterferien und die Schülerinnen und Schüler können lange ausschlafen und den Tag ruhig beginnen. Dies gilt nicht für die vier Schülerinnen und Schüler der Schülerfirma „Die Abtaucher“ der Siebengebirgsschule. Bereits morgens um 8.00Uhr stehen sie am Kurfürstenbad in Bonn Bad Godesberg bereit, um eine Unmenge an Tauchequipment ins Schwimmbad zu schleppen, damit sie die Tauchausrüstung dort dann zusammenbauen können. Um 9 Uhr waren dann auch bereits die ersten Jugendlichen aus dem evangelischen Kinder und Jugendheim Probsthof am Beckenrand, um an vier Tagen mit den Abtauchern die Unterwasserwelt kennen zu lernen. Bei dem viertägigen Schnupper-Tauchkurs übernahm jeder Tauchcoach der Siebengebirgsschule einen Jugendlichen aus dem Probsthof. Überwacht und unterstütz wurden die Coaches dabei von dem Tauchlehrer Achim Bäumer und Martin Schwamborn, die bereits langjährige aktive Erfahrungen auf dem Gebiet des Pädagogischen Tauchens mit Jugendlichen aufweisen können.
Was nach einem normalen Ferien-Schnuppertauchkurs für 20 Jugendliche aussieht ist jedoch viel mehr. Zum einen ging es natürlich darum, den Jugendlichen aus dem Kinder und Jugendheim Probsthof ein unvergessliches Erlebnisse unter Wasser zu vermitteln. Für die Coaches der Siebengebirgsschule ist dieser Tauch-Kurs jedoch eine berufsvorbereitende Maßnahme, bei der die Tauchcoaches lernen sollten eine qualifiziert Dienstleistung – auf die sie monatelang vorbereitet wurden – zuverlässig, selbständig und verantwortungsvoll durch zu führen. Bei ihrer Arbeit war nicht nur taucherisches Fachwissen gefragt, sondern auch ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, um die jugendlichen Tauchgäste zufrieden zu stellen.
Am dritten Morgen änderte sich dann das Bild. Zwar fanden immer noch Tauchkurse statt, aber gleichzeitig wurde gemeinsam mit der Ärztin Petra Schöbel – die an den Tagen zuvor bereits alle Jugendliche auf ihre Tauchtauglichkeit untersucht hatte – ein Monitorarbeitsplatz samt Tisch und Stuhl ins tiefe Wasser gelassen und auf 3,50m verankert. Frau Schöbel nutzte dieses Tauchevent, um eine Studie im Rahmen ihrer Promotionsarbeit über Kinder mit der Diagnose ADHS und Tauchen durchzuführen. Aus diesem Grund wurden für diesen Tauchkurs fast nur Kinder mit diesem Krankheitsbild ausgesucht. In der Studie von Frau Schöbel geht es darum, ob Kinder und Jugendliche mit dem Krankheitsbild ADHS eine andere Aufmerksamkeit über Wasser als unter Wasser aufweisen. Um diesen Vergleich ziehen zu können, wurden die Kinder bereits über Wasser durch Herrn Schwamborn und Herrn Bäumer mittels des comptuergestützten psychologischen Tests CPT (Continuous Performance Test) „trocken“ getestet. Diesen Test sollen die Jugendlichen nun auch an diesen Tagen unter Wasser durchführen.
Insgesamt hatten an diesen vier Tagen 20 Kinder und Jugendliche ein unvergessliches und spannendes Taucherlebnis. Unter den Tauchern waren auch zwei junge Männer aus dem Eitorfer Tauchclub Xarifa, von dennen einer ebenfalls an der Studie teilnahm. Organisatorisch eine Herausforderung, die nicht ohne die intensive Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des Probsthofes, insbesondere Frau Lück, Frau Hebebrand und Herrn Römermann hätte gelingen können.
logisistiche Unterstützt (Flaschenfüllung etc.) wurde das ganze Vorhaben, sowie schon alle anderen Aktionen der Abtaucher in der Vergangenheit, durch Dive4life in Siegburg.
Solche Tauchaktivitäten durchzuführen ist den Abtauchern unter anderem aber auch nur möglich, da sie finanziell großzügig vom Förderverein des Probsthofes e.V. unterstützt werden. Nur so konnten diese außergewöhnlichen Tauchtage kostenlos für alle Teilnehmer angeboten werden.
Für die Schüler der Schülerfirma ist die Arbeit jedoch noch längst nicht getan. In der ersten Schulwoche werden sie auf ihre Schwimmbadzeit verzichten müssen, da nun zunächst das ganze Equipment gewartet und gegebenenfalls repariert werden muss.