Die Siebengebirgsschule bietet in Kooperation mit der Evangelischen Jugendhilfe Godesheim bis zu 24 Jugendlichen der Sekundarstufe I nach zum Teil monatelangem Fernbleiben von geregeltem Schulunterricht ein „Wieder-Einleben“ in zeitliche und formale Strukturen sowie ein „Vertrauenfassen“ in die eigenen Fähig- und Fertigkeiten. Die Abkürzung „PEB“ steht dabei für „Partnerschaft für Erziehung und Bildung“.
Derzeit umfasst das Lehrerteam drei Sonderpädagogen unserer Schule sowie vier Sozialpädagogen, die die Evangelische Jugendhilfe Godesheim bereitstellt. Stundenweise bereichern eine evangelische Pfarrerin und ein Werkmeister das schulische Angebot.
Gesetzliche Grundlage der Kooperation
Die PEB ist eine Kooperation im Sinne des § 5b des Schulverwaltungsgesetzes. Die Grundlagen seitens der Jugendhilfe sind vornehmlich in den §§ 27ff., 81,1 KJHG sowie dem § 42 KJHG zu sehen; daneben aber im Einzelfall ebenso im §22 des Landesausführungsgesetzes NRW zum KJHG.
Zielgruppe
„Schulabbrecher, Schulverweigerer, Schulversager, Erziehungsschwierige, Verhaltensauffällige, Delinquente, psychisch Instabile, Lernbehinderte, Lerngestörte, Schulphobiker….“
Diese stigmatisierenden Vokabeln begegnen uns im Kennenlernprozess unserer Schülerklientel häufig und geben dabei den realen Ist-Stand bei weitem nicht ausreichend wieder.
Die Schülerinnen und Schüler in der PEB sind Kinder und Jugendliche, die durch bestehende Angebote im Regelschulbereich sonst nicht bzw. nicht ausreichend erreicht werden können und deshalb häufig als „nicht beschulbar“ gelten. Oftmals haben sie schon eine Vielzahl von Stationen innerhalb des Schul- und Jugendhilfesystems durchlaufen und sind gescheitert. Als Ergebnis bleiben bei den Schülerinnen und Schülern oftmals Ängste, Widerstände, Verweigerungshaltungen und Aggressionen zurück.
Die Fördermaßnahme ist zunächst konzipiert für Kinder und Jugendliche, die eine Hilfe zur Erziehung erhalten.
Methoden und Ziele
Die PEB orientiert sich als Außenstelle der Siebengebirgsschule je nach Schülerin bzw. Schüler entweder an den Richtlinien der Sekundarstufe 1 oder im Bildungsgang Lernen an die schulinternen Förderschulrichtlinien. Somit arbeitet sie mit einem festgelegten Stundenplan, der auch alle relevanten Fächer der Sekundarstufe 1 abdeckt.
Wir arbeiten in der PEB jedoch mit Lerngruppen und nicht in Klassen. Die Unterrichtsgestaltung wird von den Sonderpädagogen in enger Abstimmung mit den pädagogischen Mitarbeitern des Jugendhilfezentrums gemeinsam geleistet. Für viele Schülerinnen und Schüler bedeutet die Beschulung in der PEB infolge der oben geschilderten grundsätzlichen Problematik und nach z.T. monate- oder jahrelangem Fernbleiben von geregeltem Schulunterricht zunächst ein „Wieder-Einleben“ in zeitliche und formale Strukturen, sowie ein „Vertrauenfassen“ in eigene Fähig- und Fertigkeiten.
Gemäß ihrem schulischen Bildungsstand wiederholen, vertiefen und erweitern wir den bisherigen Wissensrahmen der Kinder und Jugendlichen in möglichster Anlehnung an die offiziellen Curricula der abgebenden Schulform. Dabei gewinnt der Kleingruppenunterricht erfahrungsgemäß eminente Bedeutung. Der Jugendliche sieht sich in den Mittelpunkt gesetzt, ernst genommen und stetig gefordert. Lob und Erfolgserlebnisse stärken die Motivation, Lernlücken können so geschlossen werden, Mut und Neugierde auf Neues geweckt werden.
Unser Hauptanliegen ist es, die Schülerinnen und Schüler in der PEB zu befähigen, an ihre jeweilige Regelschulform zurückzukehren und erfolgreich ihren weiteren Schulweg zu bestehen. Hierzu gehören ein Erreichen der entsprechenden Schulstufe angemessenes Lernniveau und eine gewisse soziale Solidität (Gruppenverhalten etc.), die ein Wiedereingliedern in Klassenverbände gelingen lassen.
Im Falle einer erfolgreichen Vermittlung an eine Regelschule betreut die PEB die Schülerin bzw. den Schüler weiterhin flankierend, um ihr bzw. ihm den Einstieg in den klassischen Schulalltag zu erleichtern. Dies beinhaltet insbesondere einen engen Kontakt zum neuen Klassenlehrer bzw. zur neuen Klassenlehrerin.
Neben der Stärkung der schulischen Kompetenz räumen wir der sozialen und emotionalen Kompetenz einen ebenso großen Stellenwert ein. Dies bedeutet für uns vor allem:
- Motivation zu einer gewaltfreien und lösungsorientierten Haltung in Konflikten
- Erwerb von verschiedenen Konfliktlösungsstrategien
- Hilfe bei der Klärung persönlicher Bedürfnisse und deren Umsetzungsmöglichkeiten in sozialen Kontakten
- Förderung sozialer Kontakte
- Altersadäquate Umgangsformen
- Positives Erleben der eigenen Person im Umgang mit anderen
- Anregung zur Auseinandersetzung mit persönlichen Wertvorstellungen und der eigenen Herkunft
- Rückmeldung über Stärken und Schwächen zur realitätsbezogenen Selbsteinschätzung