Boxen
Boxen als Schulsport? Das gibt’s doch gar nicht! Man sucht es jedenfalls vergeblich im Lehrplan Sport für die Schule in Nordrhein-Westfalen. Gibt’s aber doch und zwar bei uns an der Siebengebirgsschule und das inzwischen schon seit 2003.
Eingerichtet haben wir dies nicht alltägliche, ja bundesweit nahezu einmalige Projekt, vor allem als Mittel zur Gewaltprävention. Das „Fechten mit der Faust“ und als solches betrachten wir diesen Sport, hilft dabei Agressionen abzubauen und erzieht dazu, mit „rohen Kräften“ sinnvoll umzugehen, die Gefährlichkeit von Schlägen richtig einzuschätzen und die Erfahrung zu machen, dass Fäuste auch Waffen sein können. Wer beim Training mit Gleichaltrigen und Gleichstarken sich seiner Kräfte bewusst wird, braucht sich eigentlich nicht mehr auf der Straße oder auf dem Schulhof zu prügeln. Und derjenige, dem bisher der Ruf vorausging, ein „Schläger“ zu sein, wird schnell feststellen, dass dies für einen sportlichen Wettkampf noch lange nicht ausreicht. Mit unserem Boxunterricht wollen wir das Fair Play und die in diesem Sport übliche, strenge Regel- und Trainingsdisziplin auf den täglichen Umgang mit anderen Menschen übertragen und damit passt Boxen gut in das pädagogische Gestaltungsfeld unserer Schule.
Geboxt wird bei uns einmal die Woche in der siebten und achten Stunde und das Interesse der Schüler und Schülerinnen – natürlich steht diese Arbeitsgemeinschaft auch den Mädchen offen – an dieser, den meisten nur aus dem Fernsehen bekannten Sportart, ist groß. Die meisten kommen mit der Vorstellung : „Jetzt ziehen wir Boxhandschuhe an und prügeln munter auf einander ein.“ Oft wird schon vor der ersten Übungsstunde besprochen, wer gegen wen kämpft. Doch der erste Dämpfer kommt schnell. Spätestens, wenn die Schüler feststellen, dass zunächst einmal trockene Lernarbeit angesagt ist und technische Grundelemente, wie die richtige Fußstellung, Beinarbeit, Körperhaltung und anderes erarbeitet werden müssen. Doch spätestens, wenn in der zweiten oder dritten Stunde zum ersten Mal mit Trainingshandschuhen gegen Sandsack oder Maisbirne geschlagen wird, wird’s spannend. Da will jeder zeigen, was er „drauf hat“. Für diejenigen, die gerne möchten, führt der Weg auch nach einigen Wochen über Partnerübungen zum leichten Sparring, dem Trainingskampf Mann gegen Mann oder Frau gegen Frau. Das steht dann aber unter dem Motto „Fechten mit der Faust“ und unnötige Härte bleibt unbedingt außen vor.
Selbstverständlich gehört bei uns auch das komplette und äußerst vielseitige boxsportliche Fitness- und Konditionstraining – vom Seilspringen bis zur Medizinballgymnastik – dazu. Und wen Sie Lust haben, dann schauen Sie doch mal, spätestens beim nächsten „Tag der Offenen Tür“, vorbei.